Reisebericht – Gerede

Büyükçekmece, Gerede, Deresoplan

Heute Morgen will ich die neu erworbene Telefonkarte ausprobieren, aber Fehlanzeige, der Anruf von meinem Handy aus funktionier nicht. Jetzt muss ich nochmal in den Telefon-Laden. Mal sehen was dabei heraus kommt.
Im Telefonladen sind auch die Mitarbeiterratlos. Sie rufen eine Kollegen an, dann drücken sie auf dem Handy rum und wie durch Zauberkraft funktionierts plötzlich.
Die Notwendigkeit vor dem fotografieren bei der örtlichen Polizei jedes Mal zuerst eine Genehmigung einholen zu müssen, bringt meine Planung völlig durcheinander. Das hat mir die Notarin beim Türkischen Konsulat in Khe, noch einmal per SMS bestätigt. Nach reichlicher Überlegung und Abwägung aller mir z. Z. bekannten Fakten entschließe ich mich den Raum Istanbul auszuklammern. Meine Überlegung ist, jetzt zuerst den (heiligen) Berg Ararat = Ağrı Dağı anfahren und die Stadt Istanbul auf dem Rückweg bzw. nächstes Jahr in Angriff nehmen.

Bevor ich losfahre studiere ich nochmal die türkische Landkarte und komme zu dem Schluss, dass ich, entgegen meinem Grundsatz Autobahnen und Mautstrecken zu meiden, doch die Autobahn E 80 zu nutzen um eine möglichst große Strecke zu schaffen. Jetzt nochmal den Ratgeber für Reisen über den Bosporus lesen; das war sehr wichtig. An den Brücken kann man lt. Ratgeber nicht mehr bezahlen. Man muss sich vorher eine Maut-Karte besorgen.
An der ersten Mautstelle steht glücklicher Weise ein fliegender Kartenhändler. Ich zeige ihm meine Straßenkarte und darauf mein Ziel, die Stadt Gerede. Die Karte kostet 30TL = ~ 15€. Nach der Kontrollstelle hält mich ein LKW-Fahrer an. Er, ein Bulgare, erklärt mir auf bulgarisch den Weg?, ich habe kein Wort verstanden. Dann skizziert er noch den Weg und die Brückenrampe in meinem türkischen Reisewörterführer, ist das nicht fantastisch? Erinnert euch, für bulgarische LKW-Fahrer müssen die Wegweiser der reine Horror sein, denn in Bulgarien wird mit kyrillischen Buchstaben geschrieben. 1 € * ~ 1,95583 = ~ 1,96 TL

Von Büyükçekmece durch Istanbul über die Bosporus-Brücke und bis nach Kocaeli = Ismit, das ist im Grunde eine einzige, durchgehende Stadt mit unterschiedlichen Namen. Ihr fahrt quasi durch ca. 120km Bebauung mit (??) >20 Mio. Bewohnern. Ein riesen großer Moloch.
Die Zufahrt in Richtung B-Brücke ist, so wie die gesamte Fahrt in und um Istanbul herum, nichts für Fahrer mit schwachen Nerven. Und den Rest der Nervenkriese kriegt er oder sie dann auf der Bosporus-Brücke, sie ist eine 8 spurige Hängebrück und schwankt und wankt und zittert.

Nach der Stadt Düzce, sprich= Düs dsche, führt die Straße von rund 100m, hoch auf die anatolische Hochebene, um bei der Stadt Gerede auf einer Höhe von 1100m zu sein. Der Weg führt weiter in Richtung der Stadt Samsun am Schwarzen Meer = Kara Deniz.
Ich komme noch bis zur Rastanlage bei Deresoplan, 1285m hoch, hier esse und übernachte ich.